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Graffiti Goes Mobility
Graffitis an Begrenzungsmauern und Eisenbahnunterführungen
Franz Kafkas Briefe an Milena Jesenská, verfasst in Meran, zählen zu den bekanntesten Liebesbriefen der Weltliteratur. Sie wurden bisher in mehr als 20 Sprachen übersetzt – nicht nur wegen ihrer literarischen Qualität, sondern auch, weil sie auf bewegende Weise zeigen, wie die Nähe zwischen zwei Menschen aus Briefen erwachsen kann. Es ist ein besonderer Glücksfall, dass die attraktive Ottoburg, in der diese Briefe entstanden, im nahezu originalen Zustand erhalten blieb.“ Dr. Reiner Stach, Kafka-Biograf
Das kleine Platzl an der Kreuzung zwischen Tobias Brenner -, Maia- und Weingartenstraße wurde in der letzten Legislatur eigens errichtet, um Franz Kafka, als prominenten Kurgast in unserer Stadt zu verewigen. Der Platz eignet sich angesichts der unmittelbaren Nähe zur Ottoburg vorzüglich und auch der Zeitpunkt ist gut gewählt, jährt sich doch im nächsten Jahr (2024) der 100. Todestag des großen Schriftstellers.
Es war mir ein großes Anliegen diesen Platz nicht nur nach Franz Kafka zu benennen, sondern auch Milena Jesenská die verdiente Sichtbarkeit zu geben. Wir alle kennen die „Briefe an Milena“, welche zum Teil von der Ottoburg in Meran aus verfasst und gesendet wurden. Wir wissen viel über Kafka, aber wer war eigentlich Milena? Die Tschechisch- Lehrerin aus Prag war politisch aktiv und schrieb Artikel für Prager Zeitungen. 1919 lernte sie zufällig Kafka kennen und ersuchte ihn, seine Erzählungen ins Tschechische übersetzen zu können. Aus einem geschäftlichen Briefwechsel entwickelt sich rasch eine intensive Liebesbeziehung auf Distanz. 1931 wurde Jesenská Mitglied der kommunistischen Partei, aus der sie 1936 wegen kritischer Äußerungen über Stalin ausgeschlossen wurde.
1939 nach Besetzung Böhmens und Mährens durch Hitler war sie im Widerstand tätig, wurde dabei verhaftet und ins KZ Ravensbrück gebracht, wo sie 1944 verstarb.
In europäischen Städten sind durchschnittlich 91 Prozent der nach Personen benannten Straßen Männern gewidmet. Dies ist auch bei uns in Meran der Fall, wo man die nach Frauen benannten Verkehrsflächen auf einer Hand abzählen kann. Um dem entgegenzuwirken und dieses Ungleichgewicht auszubügeln sieht der Aktionsplan für Chancengleichheit der Gemeinde Meran, welcher unter der damals zuständigen SVP Stadträtin Gabi Strohmer verfasst wurde, dass von nun an möglichst alle Verkehrsflächen nach Frauen benannt werden müssen.
Graffitis an Begrenzungsmauern und Eisenbahnunterführungen
Merans kulturelle Vielfalt stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Stadtentwicklung nur im Sinne der Meraner Bevölkerung. Keine Privatinteressen!